Donnerstag, 9. November 2017

Sind Frauen die besseren Führungskräfte in Politik, Wirtschaft und in gesellschaftlichen Organisationen?

Am Dienstagabend stand die India Week Hamburg 2017 unter der Frage „Sind Frauen die besseren Führungskräfte in Politik, Wirtschaft und in gesellschaftlichen Organisationen?“

Dafür öffnete das Museum für Völkerkunde Hamburg seine Türen und begrüßte zahlreiche Besucher einer Podiumsdiskussion. Der Hamburger Senat hatte Aruna Roy – politische Aktivistin, Karuna Nundy – indische Anwältin am obersten Gerichtshof, Dr. Nikolas Hill - Staatsrat der Behörde für Justiz und Gleichstellung, Peter Platzer – Unternehmer aus Hamburg und Katharina Fegebank – zweite Bürgermeisterin von Hamburg zur Diskussion eingeladen, um unter der Moderation von Karuna Nundy und gemeinsam mit den Zuschauern, eine Antwort zu finden.

Die fünf Diskussionsteilnehmer/innen konnten ihre unterschiedlichen eigenen Erfahrungen einbringen. So beschrieb Aruna Roy die Situation der Frauen in der Politik in Indien unteranderem am Beispiel ihres Heimatstaates Rajasthan. Dort seien 50% der Sitze in Parlamenten für Frauen reserviert, diese dürften allerdings nicht für sich selbst sprechen, sondern verträten nur die Meinung ihrer Männer, Väter oder Brüder. Karuna Nundy hob eine Statistik hervor, nach der der Frauenanteil seit den 90zigern wieder deutlich zurückgegangen sei. Einig waren sich alle in dem Punkt, dass Frauen laut ihrem Stereotyp gewisse Eigenschaften, wie Empathie, Multitasking und die Fähigkeit besser zu hören zu können aufweisen, die durchaus von Vorteil als Führungskraft sein können. Peter Platzer fügte aber hinzu, dass diese Soft Skills nicht in jedem Unternehmen oder Bereich gefragt seien, weil sie nicht immer zum gewünschten Erfolg führen.

Die zweite Bürgermeisterin Hamburgs Katharina Fegebank nannte drei Punkte, die wichtig seien für die Entwicklung der Gleichberechtigung, zum einen die Rollen der Geschlechter zu verändern, zusätzlich dazu die politischen Entscheidungen dafür zu treffen, dass Barrieren frei gemacht werden. Als letzten Punkt rief sie Frauen dazu auf, sich nicht dafür zu schämen Netzwerke aufzubauen, sowie es unter Männern durchaus üblich sei. Nikolas Hill sprach einen weiteren wichtigen Punkt an, nachdem man, egal ob in der Politik, Wirtschaft oder in gesellschaftlichen Organisationen, überall immer alle Meinungen und Perspektiven brauche.

Am Ende einer angeregten Diskussion und Anregungen aus dem Publikum waren sich alle Diskussionsteilnehmer/innen einig. Eine Führungsperson muss Durchsetzungsvermögen und Kraft mitbringen, die Menschen motivieren, inspirieren, sowie für viele Menschen eintreten.  Dies seien ganz individuelle Eigenschaften, die weder nach Geschlecht, Religion, Herkunft, Hautfarbe, Klasse oder Kaste besser oder schlechter ausgeprägt seien. Es sei im Jahr 2017 längst Zeit, dass alle Menschen eine Chance haben eine Führungsperson zu werden. Doch es ist vielmehr wie, Karuna Nundy ihr Schlusswort beginnt: „Kein Baby wird gleich geboren.“  Das selbst sei aber nicht das Problem, sondern die Chancen, die vielen Menschen ein Leben lang verbaut werden und noch mehr Ungleichheit schaffen.